06. Februar 2012

ANGEDACHT: Alles ist erlaubt

Monatsspruch Februar: „Alles ist erlaubt – aber nicht alles nützt. Alles ist erlaubt – aber nicht alles baut auf. Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“
1. Korinther 10, 23-24

„Alles ist erlaubt!“ Wo steht das? In der Bibel? Kaum zu glauben.


Kennen wir es nicht eher so: „Du sollst!“ „Du sollst nicht!“? Aber in diesem Text klingt ein neuer Aspekt an: „Du darfst“. In einer Zeit, wo Toleranz gefordert wird und es eher out ist, zu sagen: „Du darfst nicht!“ „Du sollst nicht!“ klingt das doch ganz gut, oder…? (Kinder und Teenies würden das bestimmt gerne hören: „Dir ist alles erlaubt!“) „Alles ist erlaubt!“ steht allerdings nicht isoliert da. „Darf ich das Fleisch vom Markt essen? Stammt es vielleicht von Götzenopfern?“ Das waren echte Gewissensfragen für die Christen in Korinth. Paulus gab dazu Gedankenanstöße im 1. Korintherbrief in Kapitel 10. Und er eröffnete Perspektiven der Freiheit in Verantwortung.

Bis heute bewegen uns ähnliche Fragen: Was kann ich als Christ guten Gewissens mitmachen? Was darf ich nicht essen, welche Heilmethoden sind für Christen „erlaubt“? Allgemeingültige Antworten scheint es nicht zu geben. Ich erinnere mich an eine ältere Übersetzung dieses Verses: „Es ist alles erlaubt, aber es frommt nicht alles!“ Die aus dem Mittelhochdeutschen stammende Wurzel des Wortes „frommen“ bedeutet auch „nützen“. Von daher erschließt sich mir ein Zugang zu dem Bibelvers. Wem nützt es, dass ich als Christ lebe („fromm“ bin)? Nützt es anderen etwas, was ich von Gott weiß, was meine Glaubenshaltung ist? Und da befinden wir uns schon wieder mitten in den Überlegungen aus 1. Korinther 10. Zuerst den anderen im Blick haben: Das darf (soll) ich. Anderen in ihren Gewissensfragen beistehen und ihnen nicht im Wege stehen durch falsch verstandene Freiheit – das bringt etwas, das nützt nicht nur mir.

Manchmal wäre es nicht schlecht, wenn (nicht nur beim Essen) ein Lämpchen aufleuchten würde: „Du darfst!“ Möge Gott uns täglich das richtige Empfinden schenken, Angst (Enge) nehmen und die Großzügigkeit seiner Weite zeigen. Ich wünsche uns, dass wir bei unseren täglichen Entscheidungen und dabei, wie wir unser Christsein leben, ein gutes Gewissen haben können. „Herr, schenke, dass mein Christsein auch anderen etwas nützt. Lass mich Freiheit in Deinem Sinne leben.“ Mit herzlichen Segenswünschen grüßt Sie/Euch

Simone Teige

Erstellt von Daniel Dressel am 06.02.2012 um 23:53 Uhr.